Herstellung
Zuallererst wird ein Urmodell erstellt. Die Vorlage dafür kann in Form einer Zeichnung oder eines schon vorhandenen Objektes sein. Daraus wird dann die Modellform oder auch Mutterform in fachgerechter Verkleinerung im Maßstab 1:12 erstellt.
Aus der Mutterform (Galoppi) lassen sich nun Arbeitsformen mit Modellgips erstellen. Diese Arbeitsformen bestehen je nach Produkt aus zwei oder mehreren Teilen, die dann zusammengefügt einen Hohlkörper bilden, der dem Urmodell entspricht.
Nun wird die flüssige Porzellanmasse (Gemisch aus Kali, Feldspat und Quarz) bis zum Rand in die Arbeitsformen gegossen.
Nach einer angemessenen Zeit, in der Regel zwischen 5 bis 20 Minuten, kann die überschüssige Masse in eine Gussbank ausgegossen werden. Während dieser Zeit bindet der Modellgips in der Arbeitsform die Porzellanmasse an sich. Je länger die Porzellanmasse in der Arbeitsform verbleibt, desto dicker wird die Wandstärke des späteren Porzellans, also umgekehrt, je kürzer die Zeit, desto dünner das Porzellan.
Die überschüssige, getrocknete Porzellanmasse wird gekappt. Danach werden die kleinen Formen aus der Arbeitsform gelöst. Dieser Produktionsgang ist besonders sensibel. Da die Masse noch sehr weich ist, entsteht eine große Gefahr der Deformation. Etwas zu viel Druck reicht aus, um den Porzellankörper zu zerstören.
Nun ist es Zeit für den ersten Brennvorgang. Dieses Vorbrennen wird Schrühbrand genannt und bei ca. 800°C durchgeführt. Dadurch trocknen die Teile sehr stark aus und sind dann ”knochenhart”. Auf diese Weise können sie die Glasur besser aufnehmen. Bevor es weiter zum Glasieren geht, müssen die Porzellanteile abkühlen. Dieses Vorbrennen stellt ein wesentliches Qualitätsmerkmal des späteren Porzellans dar.
Unsere Kleinteile werden mit einer Pinzette in die Glasiermasse getaucht. Dabei müssen die Teile innen und außen komplett mit Glasur bedeckt sein.
Jetzt können die Teile gebrannt werden. Diesen Brand nennt man Glattbrand und erreicht Temperaturen von 1280 bis 1360 Grad Celsius.
So sehen die fertigen Porzellanteile nach dem Glattbrand aus. Der Größenunterschied zum Ungebrannten ist gewaltig. Durch das Brennen und die Hitze verliert das Porzellan an Wasser und schrumpft um ca. 16%. Dies stellt für die Porzellanproduktion die größte Herausforderung dar, da die hohe Temperatur schwer zu kontrollieren ist und dadurch die Schrumpfung beeinflusst wird. Nach dem Brand ist das Porzellan schön glänzend und porzellanhart.
Danach sind die Porzellanteile bereit, um ihr jeweiliges Dekor zu erhalten. Dazu wird ein keramisches Abziehbild in warmen Wasser eingeweicht und vorsichtig von Hand auf das Porzellan geschoben. Das überschüssige Wasser wird zum Rand hin herausgedrückt.
Nach einer Trocknungszeit können die Porzellanteile ein drittes Mal gebrannt werden. Dazu stellt man sie zunächst sortiert auf Platten aus Hochtemperatur-Stahl. Diese Platten werden dann in einen Spezialofen gesetzt. Bei ca. 805° werden die Porzellanteile ein letztes Mal gebrannt.
Der nächste spannende Teil beginnt, wenn die unterschiedlichen Miniaturen in Größe 1:12, die aus bis zu 8 unterschiedlichen Materialien bestehen, weiterverarbeitet werden. Zum Beispiel werden sie als Miniaturkompositionen und dekorierte Möbelstücke zusammengestellt oder als harmonische Szenen in Wandbilder geklebt. Diese Arbeit verlangt eine ruhige Hand, viel Fingerspitzengefühl, Erfahrung und Zeit.